Israel, Palästina 2. Tag

2. Tag: Entlang der Mittelmeerküste nach Norden und weiter bis zum See Genezareth
Von Jaffa, über Caesarea Maritima nach Haifa und weiter zur ehemaligen Kreuzritterstadt Akko, dann in das Landesinnere nach Tiberias am See Genezareth. Ein strahlend blauer Himmel begleitete uns den ganzen Tag. Übernachtung in Tiberias.

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In Jaffa nahe des Hafens ein Denkmal, das an den Propheten Jona erinnert, der von einem Wal verschluckt wurde, weil er sich weigerte einen Auftrag Gottes auszuführen. Im Bauch des Wales betete er und wurde drei Tage später bei Jaffa wieder ausgespien. Die Skulptur wurde von der israelischen Künstlerin Ilana Goor geschaffen, die ihr Atelier im Haus im Hintergrund links hat.

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Ein christlich orthodoxer Priester - Das Gebiet um Jaffa war schon 3500 v. Chr. besiedelt. Unter dem römischen Kaiser Konstantin wurde es Bischofsitz und im Jahre 636 wurde Jaffa von den Muslimen erobert. Im Mittelalter befestigten es die Kreuzritter und im 16. Jh. fiel die Stadt an das osmanische Reich. Napoleon belagerte Jaffa 1799 während seiner ägyptischen Expedition. 1945 hatte die Stadt etwa 100 000 Einwohner, etwas mehr als die Hälfte Muslime, ca 30% Juden und etwa 17% Christen. 1948 wurde Jaffa von zionistischen Milizen eingenommen und die Vertreibung der muslimisch-palästinensischen Bevölkerung begann, in deren Folge sich die muslimische Bevölkerung auf etwa 5000 Einwohner reduziert hat.

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Der ehemalige Burghügel über der Altstadt von Jaffa - schöner Park, grandiose Aussicht auf die Küste und Tel Aviv, rechts im Bild eine christliche Kirche.

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Blick vom Hügel der Altstadt in Jaffa auf die Skyline und Küste von Tel Aviv, der “Weißen Stadt”. Die meisten Länder haben ihre Botschaften hier in Tel Aviv, da der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen Jerusalem u.a. wegen der Annektion von Ostjerusalem 1980 nicht als Hauptstadt anerkannt hat. Ein Sprichwort sagt, in Jerusalem wird gebetet, in Haifa gearbeitet und in Tel Aviv gefeiert.

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Das römische Theater von Caesarea Maritima. Der jüdische König Herodes der Große und Günstling der Römer ließ diese Stadt zwischen 22 - 10 vor Chr. im feudalen römischen Stil erbauen und benannte sie zu Ehren des römischen Kaisers Augustus Caesarea, abgeleitet vom römischen Wort für Kaiser. Nach der Zerstörung Jerusalems 70 n. Chr. wurde Caesarea Hauptstadt der römischen Provinz Palästina. Im 2. Jh. nach Chr. soll Caesarea bis zu 125 000 Einwohner gehabt haben. Im 7. Jh. wurde Caesarea von den Muslimen eingenommen. Die Kreuzritter eroberten die Stadt 1101 zum ersten Mal. Nach der Rückeroberung durch die Muslime 1275 wurde die Bevölkerung getötet oder versklavt und die Stadt zerfiel. Zur osmanischen Zeit entstand in der Nähe ein muslimisches Dorf, dessen Bewohner im israelischen Unabhängigkeitskrieg vertrieben wurden.
In Caesarea wurde auch ein Stein gefunden, auf dem der Name Pontius Pilatus eingraviert ist. Es ist eines der wenigen Zeugnisse außerhalb der Bibel, dass Pilatus wirklich existiert hat

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Bei Ausgrabungen wurde ein Hippodrom, Amphitheater (hier in der Mitte), Bäder, Geschäftsstraßen, Palastanlagen und Mauerbefestigungen gefunden. In der Nähe befinden sich noch Reste eines Aquäducts.

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Reste von Lagerhäuser des alten Hafens, rechts eine Moschee erbaut von bosnischen Siedlern Ende des 19. Jh., auf dieser kleinen Landzunge stand früher die Kreuzfahrer-Zitadelle. Nach der Gefangennahme von Paulus wurde er hier in Caesarea festgehalten, bis er mit dem Schiff nach Rom ausgeliefert wurde (s. Apostelgeschiche 21-27). Petrus besuchte in Caesarea das Haus des Hauptmann Kornelius (s. Apg.)

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Stadttor in der Mauerbefestigung, die von den Kreuzfahrern erbaut wurde.

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Panoramablick von hoch über Haifa - im Vordergrund der Bahai-Schrein (1953 vollendet) in den persischen Gärten (UNESCO-Weltkulturerbe). Der Schrein beinhaltet das Grab des Propheten der Bahai-Religion, der 1850 in Täbris (Iran) ermordet wurde. Die Religion stammt ursprünglich aus Persien/Iran, sie verehrt Abraham als Stammvater und ist monotheistisch. Haifa ist mit ca. 270 000 Einwohnern die drittgrößte Stadt israels. Christliche Siedler der “Tempelgesellschaft” aus Schwaben ließen sich hier 1869 nieder und beeinflussten die Entwicklung Haifas nachhaltig. 1898 besuchte Kaiser Wilhelm II. die Stadt. Der Hafen spielte währen der britischen Kolonialzeit eine wichtige Rolle. Viele Flüchtlingsschiffe mit europäischen Juden gingen hier vor Anker. 1948 mit der Gründung Israels wurde die britische Armee abgezogen und die meisten palästinensischen Muslime wurden durch die zionistische Hagana (jüdische paramilitärische Organisation) vertrieben. Die Bombardierung einer Menschenmenge auf dem Marktplatz und die Nachricht von einem Massaker veranlasste die Massenflucht der muslimischen Palästinenser.

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Orientalische Süßigkeiten in der Altstadt von Akko - eine wichtige Hafenstadt im Altertum.

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Kreuzritterfestung von Akko - die Kreuzfahrer eroberten Akko im 12. Jh. und es wurde für einige Zeit zum Zentrum des Johanniterordens. Die Altstadt ist noch heute fast vollständig von einer Befestigungsmauer umgeben. Seit 2001 ist die Altstadt UNESCO-Weltkulturerbe.

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Die unterirdische Kreuzfahrerstadt mit Lagerhallen und Rittersälen. Der unterirdische Gang ist heute wieder begehbar und mündet in der Nähe des alten Hafens.

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Eine alte Karawanserei, die von Kaiser Wilhelm II. nach seinem Besuch mit dem Uhrenturm ausgestattet wurde.

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Markstraße in der Altstadt, die hauptsächlich von Palästinensern bewohnt wird.

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Shisha-Bar

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Kurz vor Sonnenuntergang am alten Hafen, links ein Restaurant mit schönem Ausblick. Von hier aus kann man schön auf der alten Stadtmauer spazieren.