Tibet  2011-1

03.06.11, 3. Tag: Nach einem Tag Aufenthalt in Peking flogen wir früh morgens weiter nach Xining. Xining ist heute ein Industriezentrum mit über einer Million Einwohner. In der Geschichte war Xining abwechselnd im Machtbereich von China und Tibet. Nicht weit entfernt liegt das tibetische Kumbum Champa Ling Kloster aus dem 16. Jh. - “Kloster der Hunderttausend Bilder des Buddha Maitreya”. Budda Maitreya ist der Zukunfts-Buddha und kommende Weltenlehrer. Das Kloster ist eines der sechs wichtigsten Klöster der Gelugpa-Glaubensrichtung im tibetischen Buddhismus (Gelbmützen). Ihr Begründer Tsongkhapa soll hier am Standort des ältesten Tempels geboren worden sein. Er gilt als Reformator. Im Gegensatz zu den “Rotmützen” müssen alle Mönche in Ehelosigkeit leben.

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Gebetsmühlen werden mit der rechten Hand im Uhrzeigersinn gedreht. Sie enthalten aufgeschriebene Gebete. Mit dem Drehen der Gebetsmühle “beten” die Gläubigen. Touristin oder moderne gläubige Buddhistin oder beides?

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Die Klosteranlage umfasst ca. 40 ha mit ungefähr 30 Tempeln. Ein gepflasterter Pilgerweg umgibt das Kloster, das die Pilger im Uhrzeigersinn umwandern. Die bedeutendsten Tempel werden von einem vergoldeten Dach gekrönt.

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Während der Kulturrevolution wurde das Kloster stark beschädigt. Etwa die Hälfte der heutigen Mönche sind Tibeter, andere sind Mongolen oder Chinesen und auch einige “Westler” sollen darunter sein. Im Kloster sind wichtige Studienfächer und Fakultäten untergebracht - Tibetische Medizin, tantrische Rituale, Esoterik und Astrologie, religiöse Tänze. Mit der Gebetskette zählen die Gläubigen ihre täglichen Gebete.

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Ein weiterer Tempel in der Klosteranlage und wieder ist das Dach des heiligsten Bereiches vergoldet.

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Ein Buddha - der tibetische Buddhismus kennt eine Vielzahl von Buddhas. Buddha bedeutet “der Erleuchtete”. Es is ein Mensch, der die Erleuchtung erreicht hat, ins Nirwana eingegangen ist und deshalb nicht mehr wiedergeboren wird. Dies ist das Ziel eines jeden Buddhisten. Buddhisten glauben, dass ihre Taten im derzeitigen Leben Einfluss darauf haben, wie ihr nächstes Leben aussehen wird. Sie werden solange wiedergeboren, bis sie die Erleuchtung geschafft haben und als Buddha ins Nirwana eingegangen sind.

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Reihe aus 8 Stupas - Stupas gibt es auch außerhalb der Klöster. Sie können heilige Orte markieren, Reliquien enthalten oder auch als Grabstätte für hohe “Lamas” dienen. Lamas sind höher gestellte Mönche.

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Vor dem Kloster gibt es Garküchen für die Pilger.

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Zeitvertreib - ein mir unbekanntes Brettspiel.

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Xining ist eine boomende Industriestadt - alle diese Hochhäuser sind noch im Bau, jedoch sollen schon alle Wohnungen vergeben sein.

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Die Tibetbahn wurde 2006 fertiggestellt und verbindet Xining mit Tibets Hauptstadt Lhasa - fast 2000 km, 24 Stunden Zugfahrt. Es ist die höchste Bahn der Welt, der höchste Punkt der Fahrt liegt auf fast 5072 m. Wir fuhren in der besten Klasse sehr beengt im 4-Liegen-Abteil. Die Toiletten waren schnell verschmutzt, wurden nicht zwischendurch gereinigt, das Toilettenpapier wurde nie erneuert. Da es keine Leitern gibt sondern nur Tritthilfen am Türrahmen, konnten die oberen Liegen nur sehr schwer erreicht werden. Die unteren Liegen mussten tagsüber für alle als Sitz dienen. Im Restaurantwagen war es gemütlich, das Essen war gut, reichlich und preiswert. Allerdings durfte man sich hier nur zu den 3 Hauptmahlzeiten aufhalten und man musste in 30-45 Minuten gegessen haben, da schon die nächsten Gäste warteten. Tische wurden als Ganzes an die Gäste verkauft, das bedeutet, immer 4 oder 5 mussten sich zusammenfinden. Im nachhinein würde ich persönlich den Zug nicht mehr zur An- oder Rückreise nutzen u.a. auch, weil mir die Höhe von über 5000m ziemlich Kopfschmerzen verursacht hat und eine vernünftige Akklimatisierung in dieser kurzen Zeit nicht möglich war.
Bei der Anreise mit dem Flugzeug ist man in Lhasa auf 3600 m und man hat einige Tage Zeit bis man in größere Höhen kommt.

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Weite Grassteppen begleiten den ersten Teil der Zugfahrt.